Gütesiegel für nachhaltige Kleidung
Auf welche Siegel du bei deiner Kleidung achten solltest.
Fair produziert, umweltfreundlich oder aus veganen Materialien. Für Kleidung gibt es inzwischen Siegel wie Sand am Meer. Wem die Kriterien der bestehenden Siegel nicht gefallen, der macht einfach sein eigenes. Ganz schön verwirrend. Du wünschst dir endlich Durchblick im Siegel-Dschungel und willst verstehen, wo die Unterschiede liegen? Dann bist du hier genau richtig.
Diese Siegel haben wir für dich unter die Lupe genommen:
1. Der Grüne Knopf: Das erste staatliche Siegel.
Der Grüne Knopf ist noch ein ziemlich neues Siegel. Hintergrund ist, dass es so viele verschiedene Siegel und Kriterien gibt, die alle ein wenig anders testen. Es sollte ein staatliches Siegel her, das einheitlich Auskunft über die Herkunft von Materialien, ihre Nachbehandlung und den Herstellungsprozess von Kleidung gibt.
Beim Grünen Knopf kontrollieren externe Prüfer die Einhaltung der Standards vor Ort. Dabei handelt es sich sowohl um Sozial- als auch um Umweltstandards. Von den 46 geprüften Kriterien beziehen sich 20 auf das Unternehmen und 26 auf das Produkt. Aktuell (Stand Februar 2022) werden allerdings nur die Kategorien „Bleichen und Färben“ und „Zuschneiden und Nähen“ geprüft. In der
Weiterentwicklung befinden sich momentan noch „Material- und Fasereinsatz“
sowie „Weben und Spinnen“.
Achtung: Der Grüne Knopf ist zwar ein staatliches Siegel, aber dennoch freiwillig. Das macht ihn zwar nicht weniger spannend, aber am Ende ist er eben wieder eine weitere Zertifizierung mit neuen Kriterien. Die deutsche Textilbranche kritisiert außerdem die Kriterien des Grünen Knopfes, denn sie seien nicht streng genug.
Unser Fazit: Der Grüne Knopf hat auf jeden Fall seine Daseinsberechtigung, hier geht es zu offiziellen Seite vom Grünen Knopf. Wer aber ein wirklich strenges Siegel für Kleidung sucht, findet bessere Optionen.
2. GOTS-Siegel: Streng und aussagekräftig.
Kleidung, die durch den Global Organic Textile Standard (GOTS) zertifiziert ist, muss so einige Kriterien erfüllen. Mehr dazu in unserem Beitrag zum GOTS-Siegel. Dieser Standard stellt strenge Anforderungen an die gesamte Lieferkette nachhaltiger Textilien. Soziale und ökologische Kriterien werden von der Erzeugung der Rohstoffe bis zum Transport überprüft.
Nur Textilien, die sich zu mindestens 70 % aus ökologisch erzeugten Naturfasern zusammensetzen und die GOTS-Kriterien erfüllen, dürfen das Label tragen. Wer mindestens 95 % Bio-Anteil nachweisen kann, bekommt den Zusatz „bio“ dazu.
Besonderer Wert wird auf die Regelung des Einsatzes von Chemikalien in der
Herstellung gelegt. Farbstoffe und Co. müssen festgelegte toxikologische Kriterien erfüllen.
Auch soziale Standards werden beim GOTS unter die Lupe genommen. Etwa
müssen die Mindestkriterien der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) erfüllt
werden und bestimmte Grenzwerte bei Rückständen dürfen nicht überschritten
werden – zum Schutz der Arbeiter vor Ort.
Spannend ist auch der Hintergrund des GOTS: Die 2008 gegründete Global
Standard GmbH ist Inhaber des Siegels. Mit dabei sind vier Gründungsmitglieder, die zuvor eigene Textilsstandards (IVN, Soil Association, Organic Trade Association und JOCA) hatten.
Unser Fazit: Die GOTS-Zertifizierung (offizielle Website) ist einer der strengsten und damit aussagekräftigsten Siegel. Der Standard wird alle drei Jahre aktualisiert (zuletzt im März 2020) und seine Einhaltung wird mit Kontrollen vor Ort geprüft. Wenn du also wirklich nachhaltige Kleidung suchst, machst du mit diesem Siegel nichts falsch.
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3. Fair Wear Foundation: Hohe soziale Standards für Textilarbeiter.
Wie der Name schon sagt, fokussieren sich die Kriterien der Fair Wear Foundation auf soziale Standards. Die Initiative wurde bereits 1999 gegründet und setzt sich für faire und sichere Arbeitsbedingungen in der Textilproduktion ein. So werden etwa eine existenzsichernde Bezahlung, das Verbot von Kinder- und Zwangsarbeit und die Regulierung der Arbeitszeiten überprüft.
Einige bekannte Marken wie etwa Iriedaily sind Mitglied bei der Fair Wear Foundation und zeigen so, dass sie sich dieser Themen annehmen. Zur Fair Wear Foundation haben wir auch einen extra Beitrag geschrieben.
Auch die Kriterien der Fair Wear Foundation basieren auf den Richtlinien der ILO. Allerdings sind sie nochmal strenger als beim GOTS. So müssen zum Beispiel rechtlich bindende Arbeitsverträge bestehen, in denen alle wichtigen Punkte des Arbeitsverhältnisses geregelt werden. Auch muss die Gründung von
Gewerkschaften möglich sein und die wöchentliche Arbeitszeit darf maximal 48
Stunden betragen. Mindestens ein freier Tag pro Woche ist vorgeschrieben.
Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Arbeitssicherheit, denn die ist bei der
Herstellung von Kleidung oftmals nicht selbstverständlich. Die Fair Wear
Foundation setzt sich für sichere Arbeitsbedingungen ein, die die Gesundheit der Arbeiter gewährleisten. Auch sexuelle und physische Gewalt sind strengstens verboten.
Die Einhaltung dieser Kriterien wird durch jährliche Kontrollen vor Ort, die
Einrichtung eines Beschwerdemanagements in den Produktionsländern und die
Prüfung des jeweiligen Mitgliedsunternehmens garantiert. Auch spontane Besuche in den Produktionsbetrieben werden je nach Beschwerden durchgeführt. Die Arbeiter selbst werden teilweise anonym befragt, um ein realistisches Bild von der Situation vor Ort zu erhalten.
Unser Fazit: Die Fair Wear Foundation (offizielle Website) ist ein toller Anhaltspunkt, wenn du speziell auf soziale Standards bei der Herstellung deiner Kleidung achten möchtest. Eine Mitgliedschaft alleine ist aber nicht das Nonplusultra. Auf der Website der Fair Wear Foundation siehst du, wie einzelne Brands im Detail wirklich abschneiden.
4. PETA-Approved Vegan: Echter Tierschutz in der Mode.
Ganz klar: Wenn dir Tierwohl am Herzen liegt, bist du bei PETA richtig. Aber hast du gewusst, dass die Tierschutzorganisation auch ihr eigenes Siegel für vegane Kleidung hat? Mit PETA-Approved Vegan wird garantiert, dass ein Produkt frei von sämtlichen tierischen Materialien ist. Da gehören etwa Pelz, Seide, Wolle und Leder. Aber auch tierische Farbe und tierischer Kleber werden bei diesem Siegel nicht geduldet.
> Nicht alle tierischen Stoffe sind sofort erkennbar: Mehr zum Thema vegane
Kleidung.
Geprüft werden die Kriterien bei PETA mithilfe von Materiallisten und Stichproben im Labor. Sind nur ausgewählte Produkte einer Marke vegan, findest du das Siegel nur dort. Genügt hingegen das gesamte Sortiment den vorgeschriebenen Standards, wirst du das Siegel vermutlich direkt auf der Homepage finden. Hier findest du einen extra Artikel zum Siegel Peta-Approved Vegan.
Unser Fazit: Wenn du vor allem nach 100 % veganer Kleidung suchst, ist dieses Siegel das richtige für dich. Andere (soziale und ökologische) Faktoren werden hier zwar nicht geprüft, dafür aber die Freiheit sämtlicher tierischer Stoffe. Mehr zum Siegel auf der Peta-Website.
Eine Übersicht der Gründungsjahre der Siegel und ein kleiner Hinweis zum Thema Siegel bei Kleidung:
Siegel | Gründungsjahr |
Grüner Knopf | 2019 |
GOTS | 2006 |
Fair Wear Foundation | 1999 |
PETA-Approved Vegan | 2014 |
Vergiss nicht, dass solche großen Siegel für die Marken oft teuer sind. Gerade kleinere Brands können sich diese Zusatzkosten nicht immer leisten. Das führt dazu, dass sie zu Beginn entweder ganz auf Siegel verzichten oder ihre Kleidung nur teilweise zertifizieren lassen. Trotzdem erfüllen solche kleineren Marken oft nicht nur die Kriterien der bekannten Siegel, sondern gehen sogar darüber hinaus.
In unserem Onlineshop findest du deshalb auch solche Marken. Denn genau sie machen einen echten Unterschied, wenn es um nachhaltige Mode geht.
>>> Erfahre mehr über unsere Brands.
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