Greenwashing

Klimaneutral, nachhaltig, umweltfreundlich. Gefühlt bringt fast jedes Unternehmen irgendein „grünes“ Produkt auf den Markt. Doch Vorsicht: Nicht selten handelt es sich dabei um sogenanntes Greenwashing. Das bedeutet: Was auf den ersten Blick nachhaltig erscheint, stellt sich oft als heiße Luft heraus. Wir zeigen dir, wie und warum sich Marken grüner darstellen als sie sind und geben dir konkrete Beispiele, damit du Greenwashing in Zukunft besser entlarven kannst.

 

Inhaltsverzeichnis:

1. Definition: Was ist Greenwashing überhaupt?
2. Beispiele: So kann Greenwashing aussehen.
3. Wie du echte nachhaltige Produkte erkennst.

 

Definition: Was ist Greenwashing überhaupt?

Vielleicht kennst du den Begriff “Greenwashing” schon aus den Medien. Der Begriff stammt ursprünglich vom bekannten Umweltaktivisten Jay Westerveld, der ihn 1986 in einem Artikel nutzte. „Green“ also „grün“ steht dabei für die Natur bzw. den Planeten und bedeutet, dass Produkte nachhaltig wirken sollen, wohingegen „Washing“ also „Waschen“ ähnlich wie bei „Geldwäsche“ bedeutet, dass die Unternehmen sich durch fragwürdige Praktiken dieses grüne Image verschaffen.

Kurzum: Unternehmen nutzen es aus, dass immer mehr Menschen versuchen, nachhaltig zu leben. Sie nutzen irreführende Werbemaßnahmen, um uns zu
suggerieren, dass sie grüne Produkte anbieten. Vielleicht wird damit sogar noch ein höherer Preis gerechtfertigt. Das ist nicht nur moralisch ein Problem, sondern macht es auch immer schwerer, wirklich nachhaltige Produkte zu erkennen.

Greenwashing kann zum Beispiel so aussehen: Eine Marke bringt ein neues Produkt auf den Markt, das mit natürlichen Materialien verpackt und in grüner Schrift bedruckt ist. Die erste Assoziation ist: Es ist umweltfreundlicher als ein „normales“ Produkt. Wer auf Nachhaltigkeit achten möchte, ist schnell verlockt, zu diesem Produkt zu greifen, weil es wie die bessere Alternative wirkt. Doch vielleicht hat der Hersteller nur die Verpackung geändert oder wirbt damit, dass z.B. mit dem Kauf Umweltprojekte unterstützt werden. All sowas macht das Produkt selbst natürlich nicht nachhaltig.

Leider ist es aber manchmal also gar nicht so leicht zu erkennen, was Greenwashing ist und was nicht. Schließlich ist das Ziel des Greenwashings ja genau das: Ein Produkt wird als nachhaltig wahrgenommen, auch wenn es das gar nicht ist. Damit du ein besseres Verständnis dafür bekommst und Unterschiede schneller erkennen kannst, zeigen wir dir hier ein paar Beispiele für Greenwashing. 

 

Beispiele: So kann Greenwashing aussehen. 

Grobe und bewusst irreführende Formulierungen.

Wer sich in einer Drogerie umsieht, muss sich fast fragen, ob es überhaupt noch nicht-nachhaltige Produkte gibt, weil fast jede Marken mit Aufdrucken wie: "natürliche Inhaltsstoffe“, „Liebe zum Planeten“ oder „100% klimaneutral“ wirbt. Doch diese Aussagen bedeuten meist herzlich wenig.

Wenn ein Produkt beispielsweise als “klimaneutral” deklariert wird, kannst du dir fast sicher sein, dass bei Herstellung und Transport keine Emissionen vermieden, sondern einfach mit CO2-Kompensationen ausgeglichen werden. Besser als Nichts, aber eigentlich kein Grund, das Produkt als nachhaltig einzustufen, oder? Noch dazu ist die beliebte CO2-Kompensation mit der sich Unternehmen das Gewissen reinwaschen und dir einen Grund für den Kauf liefern wollen, leider ziemlich umstritten.

Andere schwammige Begriffe wie „natürliche Inhaltsstoffe“ haben ebenfalls keine echte Bedeutung, wenn es um Nachhaltigkeit geht. Wasser ist beispielsweise auch ein natürlicher Inhaltsstoff, macht ein Produkt aber nicht per se grün. Selbst der Begriff „nachhaltig“ ist nicht rechtlich geschützt. 

Sei dir beim Kauf bewusst, dass viele Unternehmen Nachhaltigkeit eher als Image- Thema wahrnehmen und Produkte deshalb so grün wie möglich darstellen wollen. Nicht immer steckt aber wirklich etwas Sinnvolles dahinter. 

 

Einzelne Maßnahme als Image-Boost für das gesamte Unternehmen.

Eine der leichtesten Möglichkeiten für große Unternehmen, auf den Nachhaltigkeits-Trend aufzuspringen, ist es, eine grüne Kampagne umzusetzen und damit den Eindruck zu vermitteln: Uns liegt der Planet am Herzen. Das ist ganz klares Greenwashing, denn wer das dreckige Tagesgeschäft hinter hübsch präsentierten Nachhaltigkeits-Kampagnen versteckt, tut am Ende nichts für die Umwelt, sondern nur für den eigenen Nutzen. 

Wenn beispielsweise das stark kritisierte Modeunternehmen H&M eine „Conscious“- Linie auf den Markt bringt, die mit bis zu 20 % recycelten Materialien wirbt, dann passiert das vor allem fürs Image. Dass die meisten Kleidungsstücke im Laden alles andere als nachhaltig sind, wird in den Hintergrund gerückt. 

Auch ALDI wirbt mit Nachhaltigkeit, indem die Plastiktüten für Obst nun 1 Cent kosten. Absurd, denn nicht nur merkt wohl kaum ein Verbraucher diesen kleinen Betrag, sondern ALDI macht jetzt vermutlich auch noch Gewinne mit den Tüten.

 

Greenwashing-Falle: Verpackung und Logo.

Wir haben es am Anfang schon kurz angesprochen: Eine natürlich aussehende Verpackung, macht ein Produkt nicht „grün“. Besonders beliebt sind dabei natürliche Materialien wie Papier und Pappe oder auch grüne Aufdrucke und Schriften. 

Sowohl inhaltlich (hier wären wir wieder bei den schwammigen Formulierungen) als auch visuell vermitteln solche Verpackungen den Eindruck, dass es sich hier um etwas handelt, dass dem Planeten weniger oder gar keinen Schaden zufügt, ja sogar etwas Positives bewirkt. Schau dir das Produkt also lieber genau an, bevor du dich vom grünen Logo zum Kauf verführen lässt. 

Ein gutes Beispiel, das über die Verpackung hinausgeht, ist McDonalds: Hier wurde nicht nur beim Logo (von rot zu grün), sondern auch in den Filialen viel dafür getan, nachhaltiger, natürlicher und gesünder zu wirken. Außerdem gibt es jetzt auch vegetarische und vegane Produkte.

 

Eigene Nachhaltigkeits-Siegel.

Ein perfektes Beispiel für Greenwashing: Wenn das strenge nachhaltige Siegel nicht auf das Produkt passt, wird einfach ein eigenes Siegel erschaffen. Eigentlich ganz schön dreist, aber nach wie vor funktionieren solche Taktiken leider. Hinterfrage also immer, warum eine Marke ein eigenes Siegel verwendet, statt einem etabliertem. 

Wenn du dich an nachhaltigen Siegeln orientieren willst, halte dich besser an die großen und strengen wie etwa „Fairtrade“. Bei Kleidung kannst du auch auf GOTS oder weitere spezielle Siegel achten. Forsche ein wenig nach, welche Kriterien erfüllt sein müssen, damit ein Produkt ein bestimmtes Siegel tragen darf und ob diese von unabhängiger Stelle kontrolliert werden. 

>>> Mehr über nachhaltige Siegel in der Mode liest du bei uns hier

 

Wie du echte nachhaltige Produkte erkennst.

Du merkst schon, Greenwashing wird oft so clever gemacht, dass es nicht ganz einfach ist, NICHT in die Falle zu tappen. Aber keine Sorge: Die folgenden Tipps können dir dabei helfen, Greenwashing zu umgehen und dein Geld lieber in Produkte zu investieren, die wirklich „grün“ sind.

 

Schaue genau, wer dahintersteckt. 

Gehört ein vermeidlich nachhaltiges Unternehmen oder Produkt vielleicht zu einem Konzern, der weiterhin die alten, umweltschädlichen Praktiken verfolgt? Das gibt es zum Beispiel beim Strom und in der Kosmetik. Wenn der Konzern ein schlechtes Image hat, wird einfach eine vermeidlich neue Tochterfirma gegründet und als umweltfreundlich oder gar revolutionär beworben. Wenn du also eine neue, vielversprechende Marke siehst, schau lieber kurz nach, ob sie wirklich unabhängig ist. Wir können dir da Recolution aus Hamburg empfehlen. Die Hamburger Jungs legen sehr viel Wert auf Nachhaltigkeit.

 

Unterstütze echte nachhaltige Unternehmen. 

Indem du bei kleineren Marken mit echten Nachhaltigkeitszielen einkaufst, spiegelt dein Konsum deine Werte wider. Klar, das geht nicht immer. Aber in vielen Lebensbereichen hast du inzwischen wirklich eine tolle Auswahl!


Wenn es zum Beispiel um nachhaltige und vegane Kleidung geht, findest du in unserem Onlineshop tolle kleine und wirklich grüne Brands

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Frage beim Unternehmen nach. 

Wenn du dir unsicher bist, ob ein Produkt wirklich nachhaltig ist, frage das Unternehmen direkt – zum Beispiel über soziale Medien. Wenn eine umständlich formulierte, unklare Nachricht zurückkommt, kannst du dir recht sicher sein, dass es sich um Greenwashing handelt. Wenn dir das Unternehmen aber klar sagen kann, ob und wie ein Produkt nachhaltig produziert wurde, ist das ein gutes Zeichen. 

Es ist zwar schade, dass wir uns so kritisch sein müssen und den Aussagen von Unternehmen nicht trauen können, aber wer ohne zu Hinterfragen als grün beworbene Produkte kauft, wird voraussichtlich schnell zum Opfer von Greenwashing. 

 

Hinterfrage Marketingmaßnahmen und nutze verlässliche Siegel.

Wir haben dir gezeigt, wie Unternehmen Greenwashing betreiben – und das zu wissen ist schon die halbe Miete. Bevor du das nächste Mal ein Produkt mit „aus Liebe zur Natur“ Aufdruck kaufst, wirst du garantiert nochmal genauer lesen, was das überhaupt bedeuten soll.

Und natürlich können aussagekräftige Siegel wie „bio“ auch eine super Orientierung im Greenwashing-Dschungel sein.

 

Zu guter Letzt: Kläre Freunde und Familie über Greenwashing auf. 

Du kannst dafür sorgen, dass Greenwashing-Praktiken nicht mehr so einfach funktionieren, indem du in deinem eigenen Kreis für Aufklärung sorgst. Wenn immer mehr Menschen verstehen, worauf sie bei Nachhaltigkeit achten müssen und dass es für viele Unternehmen nicht mehr als ein Marketing-Tool ist, wird unser aller Konsum bewusster und Unternehmen stoßen mit Greenwashing schnell an Grenzen.

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Über die Autorin
Tabatha Kempf

Tabatha Kempf ist kreative Allrounderin und schreibt für green.in.pieces immer wieder spannende Artikel rund um Mode und Nachhaltigkeit. Neben dem Texten arbeitet sie auch konzeptionell im Marketing, denn sie hat von Social Media bis SEO schon alles gemacht. Neben ihrer Liebe zu guten Büchern ist sie gerne auf Reisen oder unterwegs mit ihrem Hund "Nacho".